Представляем комикс, созданный активистом Центра немецкой культуры НО РНД г. Бердска Кириллом Разумовым по шванку «Угроза» (Die Drohung). Комикс сопровождается текстом в двух вариантах – на немецком языке и на диалекте немцев-меннонитов Plautdietsch.


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Die Drohung

Vetter Gottlieb fuhr mal im Spätherbst Bauholz aus der Stadt ins Dorf zurück. Es nieselte schon eine ganze Woche lang, und der Weg war aufgeschwemmt und zermalmt. Der schwerbeladene Wagen schnitt mit seinen Rädern tief in die Erde ein. Die müden Pferde glitschten hin und her und konnten kaum vorwärtskommen.

Am Damm begegnete ihm ein Zweigespann, das mit Tierfellen aus dem Dorf in die Stadt fuhr. Der Weg war am Damm sehr schmal, und das Feld war rechts und links so versumpft, daß ein Gefährt dem andern nicht ausweichen konnte. Beide hielten an.

„Fahr ausm Weg!“ rief der Fuhrmann vom Zweigespann, „mei Geiljer berschtes net.“

„An dir is die Reih, du host leichter gelade“, erwiderte Vetter Gottlieb gelassen. „Mei Geil strecke aach schon die Zunge raus.“

Der andere wurde unwillig. Er schlug mit der Peitsche über seine Pferde her und zog die Leine an. Die Tiere zerrten nach vorn, blieben aber gleich wieder stehen, denn der Wagen vor ihnen rührte sich nicht vom Fleck. Da stieß der Mann einige Flüche aus und stieg von der Fuhre. Er nahm Vetter Gottliebs Handgaul am Zügel und wollte ihn vom Weg zerren. Da stieg auch vetter Gottlieb von seinen Brettern.

„Horche mol, Mann“, sagte er, „geh un fahr so hortig wie de nor kannst ausm Weg, sonst mußte was erlewe!“

Der erboste Fuhrmann erblickte die klobigen pudschweren Fäuste Vetter Gottliebs und kehrte wortlos zu seinem Gefährt zurück. Er stieg auf die Ladung und lenkte vom Weg. Seine Pferde brachen bis an die Hachsen in den Schlamm ein, und der Wagen blieb stehen. Vetter Gottlieb trat schweigend zu ihm hin, stemmte sich mit der Schulter gegen eine Latte des Deichselwagens und schrie: „Treib dei Geil an!“

Ein Ruck, und das Gefährt hatte die gefährliche Stelle passiert.

„Sichste!“ sagte Vetter Gottlieb, als der Wagen wieder auf festem Grund stand.

Der Mann sah ihn verdattert an. Dann stieg er hastig auf die Häute. „Was hätt ich erlebt, wann ich net ausm Weg gefahre wär?“ rief er Vetter Gottlieb zu, als der schon wieder auf seinen Brettern saß.

„No, dann wär ich selwert ausm Weg gefahre“, lachte Vetter Gottlieb und fuhr los.

Fr. Bolger

На диалекте

De Droung

De Holfbrooda Gottlieb fuhr mul lut em Hoafst met Buholt üte Stodt num Darp. Det drepeld gonze Weatj lang en de Wajch we gonz opjeschwomme en derchjemult. De schwoa beludene Woage schneet met siene Reda deep enne Ied. De meede Pied glatschte han en hen en kuna nich wada kume.

Om Dom bejejned ahm een Tweejespon dot met Tierfals ütem Darp nu de Stodt fuhr. De Wajch on Dom we soja schmol en det Kugel rajsch we ok gonz opjewitt dot det Jespon konn det ondere Jespon nich vorbiefoare. Oule beid helde sich om.

‘Foahr’ üt dem Wajch!’ – schrie de Foahrmonn vom Tweejspon, — ‘miene Gool tjrichtet nich’. ‘Dü best on e Reh, dü hast leichta jelude’ – ontworte Holfbrooda Gottlieb – ‘mien Gool streetet de Tong rüte.’

De ondere word onwillig. Hee schlug met de Jessel ivre Pied trock one Lienj. De Tier trock ok los, bleuw uba stune. En de Woage bleuw ok stune.

Dann kroob hee von sienem Woage, ‘fliedt poo mul los, kom Holfbrooda Gottlieb num Pied, dann nohm Holfbrooda Gottliebs Pied on dem Kejel en trockte Pied vonne Stelle.

‘Horche mol, Monn!’ – sajcht hee – ‘Guh’ en foahr’ so hastig os dü konnst üt dem Wajch! Ondasch woascht dü wot erlewe.’

De dolle Foahrmonn teedt oppe schwoare Füste vennem Hofbrooda Gottlieb en dreed sich gonz stell om en kroob wada op sien Woage. Hee sat sich op sien Woage en woll wada fuahre. Sien Pied uba kome nich venne Stetj. De Holfbrooda Gottlieb kroob ven Woage en schouf den Woage met dem Schola rüht ütem Schlom en schrie: ‘Joge mol den Pied los!’

En Rok en de Jespon we wada jefährliche Stetj veabie. ‘Setzt’! – sajcht Holfbrooda Gottlieb, os de Woage wada op dem fostem Grond stond.

De Monn sah ahm ontefried on. Dann kroob hee hostig of sien Woage.

‘Wot hod etj erlewt, wann etj nich üt dem Wajch we jefoore?’ – säd hee Hofbrooda Gottlieb os hee wada op seine Breda sot.

‘Na dann we etj selvst üt dem Wajch jefoore’ – lachte Hofbrooda Gottlieb en fuhr los.

Fr. Pojlster